Samstag, 24. November 2012


Ab 29.11.2012 fährt die neue Linie U4 von Billstedt über die Innenstadt in die HafenCity, und alle Augen sind auf den neuen Stadtteil, die dort entstehenden Bauten wie beispielsweise die Elbphilharmonie und die IBA 2013 auf der südlichen Seite der Elbe gerichtet. Doch wie sieht es eigentlich am anderen Ende der Bahnstrecke, in Billstedt, aus? Was bringt den Anwohnern die neue Bahnverbindung, welche Auswirkungen wird die Anbindung auf den Stadtteil haben und wieso startet die U4 eigentlich in Billstedt?
Bis auf 2 Stationen, Überseequartier und HafenCity Universität, fährt die U4 auf der Strecke der U2: Über Horn und Hamm zum Jungfernstieg. Auf den ersten Blick erhöht die neue Linie die Taktung der Verbindungen in die Innenstadt. Genau dies gilt natürlich auch in umgekehrter Richtung: man wartet nicht nur kürzer auf eine Bahn in die Stadt, sondern kommt auch schneller in den Hamburger Osten.
Billstedt-Horn ist mit knapp 105.00 Einwohnern eines der größten europäischen Sanierungsgebiete und aus Sicht der Stadt Hamburg eine Fläche mit enormen Entwicklungspotenzial. Der Hamburger Osten weist eine vergleichsweise geringe Ausprägung kultureller Infrastruktur auf, einer der Gründe, wieso Wohnen dort noch bezahlbar ist. Im Sinne des kostengünstigen Wohnrausm sind Billstedt und Wilhelmsburg sich sehr ähnlich. Diese Gebiete sind für die Stadt besonders interessant im Hinblick auf die Erschließung neuer Wohnorte für junge, einkommensstarke Erwachsene. Mit der U4 Anbindung der HafenCity und Billstedts an die Innenstadt werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Hamburger Süden und der Hamburger Osten werden für die sogenannten Young Urban Professionals gleichermaßen als potentielle Wohnorte interessant gemacht, Stadtteile, die vorher als „weit ab vom Schuss“ galten, sind plötzlich „zentrumsnah“. Die Elbinsel ist nicht mehr südlich des alten Gewerbegebietes im Hafen, sondern südlich der HafenCity und rückt damit mental näher ans Zentrum des Geschehens. Billstedt ist nicht mehr „irgendwo im Osten“ sondern der Start- und Endpunkt der U4.
Was das für die Bevölkerung bedeuten kann, liegt auf der Hand. Die Gefahr der Verdrängung der angestammten Anwohner als Folge der Gentrifizierung wird bereits viel diskutiert. Geschützt werden kann die Bevölkerung nur duch stabile Mieten der staatlichen Wohnungsbaugenossenschaften. Ziel sollte sein, alle Bevölkerungsgruppen an den Vorteilen der Erschließung und Gentrifizierung vormals „abgelegener“ Stadtteile teilhaben zu lassen.



Minzgeschmack - Dein Stadtteil braucht dich

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