Ab 29.11.2012 fährt die neue Linie U4
von Billstedt über die Innenstadt in die HafenCity, und alle Augen
sind auf den neuen Stadtteil, die dort entstehenden Bauten wie
beispielsweise die Elbphilharmonie und die IBA 2013 auf der südlichen
Seite der Elbe gerichtet. Doch wie sieht es eigentlich am anderen
Ende der Bahnstrecke, in Billstedt, aus? Was bringt den Anwohnern die
neue Bahnverbindung, welche Auswirkungen wird die Anbindung auf den
Stadtteil haben und wieso startet die U4 eigentlich in Billstedt?
Bis auf 2 Stationen, Überseequartier
und HafenCity Universität, fährt die U4 auf der Strecke der U2:
Über Horn und Hamm zum Jungfernstieg. Auf den ersten Blick erhöht
die neue Linie die Taktung der Verbindungen in die Innenstadt. Genau
dies gilt natürlich auch in umgekehrter Richtung: man wartet nicht
nur kürzer auf eine Bahn in die Stadt, sondern kommt auch schneller
in den Hamburger Osten.
Billstedt-Horn ist mit knapp 105.00
Einwohnern eines der größten europäischen Sanierungsgebiete und
aus Sicht der Stadt Hamburg eine Fläche mit enormen
Entwicklungspotenzial. Der Hamburger Osten weist eine
vergleichsweise geringe Ausprägung kultureller Infrastruktur auf,
einer der Gründe, wieso Wohnen dort noch bezahlbar ist. Im Sinne des
kostengünstigen Wohnrausm sind Billstedt und Wilhelmsburg sich sehr
ähnlich. Diese Gebiete sind für die Stadt besonders interessant im
Hinblick auf die Erschließung neuer Wohnorte für junge,
einkommensstarke Erwachsene. Mit der U4 Anbindung der HafenCity und
Billstedts an die Innenstadt werden zwei Fliegen mit einer Klappe
geschlagen: Der Hamburger Süden und der Hamburger Osten werden für
die sogenannten Young Urban Professionals gleichermaßen als
potentielle Wohnorte interessant gemacht, Stadtteile, die vorher als
„weit ab vom Schuss“ galten, sind plötzlich „zentrumsnah“.
Die Elbinsel ist nicht mehr südlich des alten Gewerbegebietes im
Hafen, sondern südlich der HafenCity und rückt damit mental näher
ans Zentrum des Geschehens. Billstedt ist nicht mehr „irgendwo im
Osten“ sondern der Start- und Endpunkt der U4.
Was das für die Bevölkerung bedeuten
kann, liegt auf der Hand. Die Gefahr der Verdrängung der
angestammten Anwohner als Folge der Gentrifizierung wird bereits viel
diskutiert. Geschützt werden kann die Bevölkerung nur duch stabile
Mieten der staatlichen Wohnungsbaugenossenschaften. Ziel sollte sein,
alle Bevölkerungsgruppen an den Vorteilen der Erschließung und
Gentrifizierung vormals „abgelegener“ Stadtteile teilhaben zu
lassen.
Minzgeschmack - Dein Stadtteil braucht dich
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