Das Körpergedächtnis der Stadt
Unser Körpergedächtnis versetzt uns
in die Lage, auch im Dunkeln den Lichtschalter in unserer Wohnung zu
finden. Es sorgt dafür, dass wir uns beim ersten Schritt auf eine
Rolltreppe nicht erschrecken, aber das Gefühl haben, uns gleite der
Boden unter den Füßen weg, wenn die vermeintlich fahrende Treppe
ausser Betrieb ist.
Wie sieht es mit dem Körpergedächtnis
der Stadt aus? Hat die Stadt überhaupt so etwas wie einen Körper
und ein dazu gehöriges Gedächtnis? Wo wird dies sichtbar? Welche
Auswirkungen hat es auf uns als Bewohner der Stadt?
Zunächst wäre die Frage zu klären,
was die Stadt ist. Im Folgenden werde ich mit einer Definition
arbeiten, die Stadt als Symbiose
aus gebauter Umwelt, beweglichen Objekten und dem Kollektiv der
Bewohner versteht.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Stadt
ein Körpergedächtnis hat, sich also intuitiv an gewisse
Bewegungsmuster erinnert, sie reproduziert und bei Nicht-Eintreten
der erwarteten Reaktion ein alternatives Muster erarbeiten muss,
stellt sich die Frage, in welchen Bereichen dies wie sichtbar wird.
Dabei können nicht nur augenscheinliche Phänomene wie
beispielsweise der Verkehr betrachtet werden, sondern auch gewisse
Rhytmen, zum Beispiel das Erleuchten der Stadt durch Elektrizität
oder die Problematik der Erneuerung eines Gebietes, aber auch die
Grenzen und Übergänge der Stadtteile, welche als Narben nach dem
Auseinanderbrechen oder Zusammenwachsen der Stadt verstanden werden
können.
Stenschanze / Eimsbüttel
Grindel / Sternschanze
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